Quelle: intersystems.com – Der Rollout der Telematikinfrastruktur geht voran, und damit rückt die verpflichtende Einführung elektronischer Patientenakten nach § 291 SGB V in den Fokus. Für Helene Lengler, Regional Managing Director Central & Eastern Europe bei InterSystems, ist die Akte als Dokumentenablage nur ein Zwischenschritt. Echte integrierte Versorgung braucht Daten und Interoperabilität.

Wie beurteilen Sie die politischen Bemühungen der letzten zwölf Monate in Sachen Patientenakten?

Es ist gut zu sehen, dass der Rückenwind erhalten bleibt. Dass beim DVG einige konkrete Use Cases für die Telematikinfrastruktur wieder aus dem Gesetzentwurf gestrichen wurden, ist bedauerlich. Aber das Bundesgesundheitsministerium hat ja schon angekündigt, dass es nachlegen wird. Wir bleiben optimistisch. Es wird viel vorangetrieben, neben der Basisinfrastruktur entstehen zahlreiche elektronische Fallakten und patientenbezogene Akten, auch von Leistungserbringern initiiert. Viel Dynamik sehen wir derzeit beim Thema Diabetes. Dort plant die Deutsche Diabetes Gesellschaft eine fachspezifische Lösung. Im Bereich Migräne gibt es ähnliche Aktivitäten. Weiterhin hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) eine Ausschreibung gestartet. Bei all diesen Projekten geht es auch um den Einsatz neuester Technologien. Insbesondere aber geht es darum, den jeweils Betroffenen Mehrwerte zur Verfügung zu stellen. Das ist der richtige Ansatz. Wenn wir etwas nach vorne blicken: Es wird sehr spannend, wie sich die ebenfalls im DVG angelegten, digitalen Medizinprodukte in die entstehenden Infrastrukturen eingliedern.

InterSystems steht wie kaum ein anderes Unternehmen für internationale Standardisierung und Interoperabilität. Trägt die Politik mit ihren Aktivitäten zu einer solchen Standardisierung bei?

An dem Grundproblem, dass die Spezifikation der gematik zur Patientenakte eine sehr deutsche ist, hat sich nichts geändert. Ich möchte gerne noch einmal betonen, dass Datensicherheit wichtig ist, aber sie darf am Ende nicht dazu führen, dass die Lösungen nicht mehr nutzbar sind. Wir sehen Bewegung dahingehend, dass die Politik Industrie und Standardisierungsgremien stärker berücksichtigt. Klar ist, dass standardbasierte Interoperabilität ein Kernthema bleiben wird. Wenn wir in Richtung thematisch ausgerichteter Patientenakten denken, die eine breit aufsetzende Gesamtakte in Patientenhand ergänzen, dann reden wir am Ende von unterschiedlichen Sichten auf die gleiche Datenbasis, ergänzt durch jeweils zusätzliche Informationen. Das geht nicht ohne Interoperabilität.

Inwieweit kann ein Unternehmen wie InterSystems zu mehr Einheitlichkeit beitragen?

Wir unterstützen die Interoperabilität seit Langem mit einem sehr robusten Produktportfolio. Wenn wir von der Anbindung von Apps an größere Plattformen sprechen, dann haben wir mit unserer Entwicklungsplattform InterSystems IRIS for HealthTM ein attraktives Angebot für Entwickler, die kreative Lösungen mit einer sicheren, stabilen, interoperablen Plattform zusammenführen wollen. Daneben sind wir mit Leistungserbringerorganisationen, bei denen es um spezifische Angebote oder „Sichten“ beziehungsweise „Akten“ für bestimmte Patientengruppen geht, im Dialog. Unsere große Stärke ist, dass wir mit unterschiedlichen Standards arbeiten können, ob das IHE-Umgebungen sind oder, wenn wir über Apps reden, FHIR-Anbindungen, etwa über das Smart on FHIR API.

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Die InterSystems GmbH ist Content Partner beim 4. Deutschen Interoperabilitätstag (DIT), der vom 23. bis 25. Oktober in Berlin in Kombination mit der HL7/IHE-Jahrestagung stattfindet. Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Selbstverwaltung setzen sich gemeinsam mit den Anwendern weiterführend mit der Interoperabilität im Gesundheitswesen auseinander und knüpfen an die neuesten Erkenntnisse und Fortschritte im Bereich der nahtlosen Systemkommunikation an. Zudem wird Alexander Ihls, IHE-International und InterSystems GmbH, auf dem 4. DIT einen Vortrag zum Thema „Digitales Gesundheitswesen – nur durch internationale Standards und Profile!“ halten.

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