Quelle: aerztezeitung.de – Schnell, einfach, sicher – nach diesem Dreiklang soll eine neue digitale Gesundheitsplattform in Deutschland an den Start gehen.

Siemens Healthineers und IBM Deutschland wollen mit ihrer offenen digitalen Plattform „teamplay digital health platform connect“ die Vernetzung des deutschen Gesundheitssystems vorantreiben und so die Infrastruktur für die Bereitstellung digitaler Dienste ausbauen, wie es am Dienstag im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz hieß.

„Die Plattform ermöglicht die digitale Transformation des Gesundheitswesens und ist die Basis für die Vernetzung der Akteure. Beispielsweise können bestehende und zukünftige digitale Patientenakten insbesondere dann ihren vollen Nutzen entfalten, wenn die Patienteninformationen vollständig und aktuell für alle relevanten und entsprechend Berechtigten verfügbar sind“, verdeutlichte Dr. Christian Kaiser, bei Healthineers Leiter Digital Services Central Western Europe.

Internationale Standards für sicheren Datenaustausch

Die neue Plattform nutzt nach Unternehmensanagebn internationale Standards wie IHE (Integrating the Healthcare Enterprise), um den sicheren Austausch von Patientendaten unter Leistungserbringern zu vereinfachen. Die dafür eingesetzte Technologie nutze Healthineers bereits in der Schweiz (EPD) und Österreich (ELGA) erfolgreich und bringe die dort gewonnene Erfahrung jetzt nach Deutschland.

Sicherheit und Privatsphäre der Patienten hätten bei der Plattform höchste Priorität, heißt es von IBM-Seite. „Mit unseren weltweit mehrfach zertifizierten Services (ISO 27001) im Rechenzentrum Frankfurt sorgen wir dafür, dass nur berechtigte Personen Zugriff auf diese Informationen erhalten,“ so Christian Noll, General Manager, IBM Global Business Services (GBS), DACH.

Die Lösung sei auch für Angebote von Drittanbietern ausgelegt. Diese könnten in der Zukunft neue, innovative Apps und digitale Lösungen auf die Plattform bringen und auf dem Gesundheitsmarkt anbieten.

Healthineers und IBM teilen den Betrieb der teamplay digital health platform connect, wie es heißt, aus Sicherheitsgründen auf zwei in Deutschland befindliche Rechenzentren auf. Dabei betreibe Healthineers das Patientenregister und IBM den Dokumentenindex. Das Patientenregister verwalte Identitäten (demographische Daten wie Namen oder Kontaktdaten) von Patienten, die von den Teilnehmern der Plattform angemeldet wurden.

Grundlage für eine solche Anmeldung sei immer das Einverständnis der betroffenen Person. Die Hauptaufgabe des Patientenregisters bestehe darin, die unterschiedlichen Daten einer Person teilnehmerübergreifend korrekt zu einer Identität zusammenzuführen.

Zweiteilung erhöht die Sicherheit

Dem gegenüber verwalte der Dokumentenindex administrative Angaben zu den Dokumenten, welche die Teilnehmer der Plattform bekannt geben. Auch hier sei die Bereitstellung von neuen Dokumenten nur auf Basis einer gültigen Einwilligungserklärung der betroffenen Person möglich.

Hierbei werden die Dokumente bzw. Daten selbst nicht zentral, sondern bei dem jeweils bereitstellenden Teilnehmer, zum Beispiel dem Krankenhaus, gespeichert. Es werde also keine weitere digitale Aktenlösung etabliert.

Jedes Rechenzentrum sei nach anerkannten Security-Standards abgesichert. Durch die Aufteilung auf zwei Zentren seien selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Hackerangriffs nur ein Teil der Daten kompromittiert. Eventuell erbeutete Daten seien ohne das jeweils passende „Gegenstück“ für den Angreifer wertlos.

Bild: pixabay.com