Bochum/Berlin, 19. Oktober 2020 – Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erlebt mit der Coronaviruspandemie einen großen Schub. Damit dieser genutzt werden und eine digital unterstützte Gesundheitsversorgung umfassend greifen kann, braucht es Interoperabilität. Der 5. Deutsche Interoperabilitätstag (DIT) lädt deshalb am 26. und 27. Oktober 2020 unter dem Motto „Interoperabilisiert Euch!“ zum digitalen Dialog rund um die Fokusthemen Interoperabilität, Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), digitale Leitlinien, PROMS sowie Terminologien. Der zweite Veranstaltungstag wendet sich direkt an die Anwenderinnen und Anwender: Beim „Community-a-thon“ erproben Interessierte gemeinsam interoperablen Datenaustausch und bekommen Gelegenheit zum Networking.
Eines der Kernziele gelingender Vernetzung von Akteuren und Systemen ist faire Kommunikation: „Interoperabilität ist Teamwork, genau deshalb ist ein Austausch auf Augenhöhe und frei von Machtinteressen so wichtig. Dazu möchten wir auch in diesem Jahr mit dem Interoperabilitätstag einladen“, bekräftigt Sebastian Zilch, Geschäftsführer vom Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg).
Die Veranstaltung bietet daher am ersten Tag (26. Oktober 2020) vier Podiumsdiskussionen: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Selbstverwaltung, Industrie sowie Standardisierungsorganisationen von u.a. dem Bundesministerium für Gesundheit, der gematik, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem bvitg, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der Medizininformatik-Initiative, HL7 Deutschland und IHE Deutschland e.V. beleuchten aktuelle Bedarfe und Lösungswege zu Interoperabilität – mit besonderem Blick auf durch die Coronaviruspandemie entstandene Handlungsfelder.
Der anschließende Themenblock fokussiert auf die Frage, inwieweit die Nutzung von internationalen IT-Standards im deutschen Gesundheitswesen zum aktuellen Zeitpunkt einheitlich, transparent und über relevante Institutionen hinweg stattfindet. „Internationale Healthcare-IT-Standards sind in diesen Pandemie-Zeiten fühlbar wichtig und nun rasant in Industrie, Selbstverwaltung, Politik und bei den erkrankten Personen angekommen. Nun müssen sie implementiert und gelebt werden“, so Prof. Dr. med. Sylvia Thun, HL7 Deutschland und Spitzenverband IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG). Als Ziel gilt: Gemeinsam abgestimmte Lösungen finden. Mit Hinblick darauf hält gematik-Geschäftsführer, Dr. med. Markus Leyck Dieken, einen Impulsvortrag zum Thema „Wichtigster Turbo für die digitalen Zylinder: Interoperabilität“ und beteiligt sich an der daran anknüpfenden Diskussionsrunde. Rainer Beckers, Geschäftsführer der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, betont dazu: „Interoperabilität ist das Gebot der Stunde. Die Akteure des Gesundheitswesens müssen jetzt die Chance ergreifen und sich stark machen für intersektorale, vernetzte Kommunikation der Systeme.“
Der 5. DIT schließt mit dem virtuellen Praxis-Tag „Community-a-thon“ am 27. Oktober 2020 ab: In drei großen Themenblöcken erproben die Teilnehmenden interoperable Systeme und Datenaustausch. Dabei stehen demografische Daten von Patientinnen und Patienten im Fokus. Im weiteren Verlauf wird eine App entwickelt, die bei COVID-19-Patientinnen und -Patienten Körpertemperatur und Symptome registrieren kann. Schließlich geht es im dritten Praxisblock um Einwilligungserklärungen der Patientinnen und Patienten im Sinne des so genannten Broad Consent. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, die Übungen auszutesten und zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch zusammenzufinden. Nicht zuletzt steht der DIT für Netzwerkaufbau und -pflege.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie zur kostenfreien Anmeldung finden Sie unter https://www.interop-tag.de/
Veranstalter des DIT sind der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), HL7 Deutschland e.V., IHE-Deutschland e.V., der Spitzenverband IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG e.V.) und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH.
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